Anhörung Berufliche Bildung – BÜNDNISGRÜNE für Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung

Auf Antrag der Koalitionsfraktionen CDU, BÜNDNISGRÜNE und SPD im Sächsischen Landtag fand heute im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr eine Sachverständigenanhörung zum Thema „Die berufliche Bildung stärken – Zukunftsperspektiven eröffnen, Fachkräftebedarf sichern, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen“ (Drs 7/13007) statt.

Christin Melcher, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, erklärt dazu:

„Wir wollen niemanden zurücklassen. Das gilt insbesondere im berufsbildenden Bereich. Wir können es uns gerade in Zeiten des Fachkräftemangels nicht leisten, auf das Potenzial junger Menschen zu verzichten. Deshalb sollten wir mehr junge Männer und Frauen, die bereits ein Abitur oder eine Erstausbildung in der Tasche, ihr Studium abgebrochen oder einen Abschluss im Ausland erworben haben, für eine duale Ausbildung gewinnen. Das schafft neue Perspektiven, auch für die ausbildenden Unternehmen.“

„Seit Jahren bricht etwa jeder vierte Auszubildende seine Ausbildung vorzeitig ab oder wechselt den Bildungsgang. Für uns BÜNDNISGRÜNE ist es deshalb zentral, die Berufsorientierung an allen Schularten auf einem hohen Niveau fortzuführen, zu evaluieren und auch an Gymnasien weiterzuentwickeln. Insbesondere für die Absolventinnen und Absolventen nach Corona kann das Orientierung bieten. Außerdem muss die nachholende Bildung gestärkt und es müssen mehr Schülerinnen und Schüler erfolgreich zum Abschluss geführt werden.“

Gerhard Liebscher, Sprecher für Wirtschaft und Arbeitsmarktpolitik der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion, ergänzt:

„Unser duales Bildungssystem ist ein Pfund, das international Vorbild für die Ausbildung von jungen Fachkräften ist. Als BÜNDNISGRÜNE wollen wir die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung erhöhen: Die Ausbildung zum Meister darf im Vergleich zum Studium keine zusätzlichen Kosten verursachen und die erworbenen Abschlüsse der beruflichen Bildung müssen den gleichen Stellenwert wie die akademische Ausbildung erhalten. Dazu müssen wir auch die strukturellen Voraussetzungen schaffen – wie etwa eine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder ausreichend bezahlbare Wohnungen für junge Auszubildende an Berufsschulstandorten.“

„Mit Blick auf die gravierenden Fachkräftebedarfe in allen Branchen müssen wir die Anerkennungsverfahren für internationale Arbeitskräfte vereinfachen, transparenter gestalten und unseren Freistaat Sachsen als Standort für internationale Fachkräfte attraktiver machen. Hier arbeiten wir mit den Kammern Hand in Hand. Ich begrüße in diesem Kontext auch den Vorschlag der IHK, Gütesiegel für Faire Anwerbung, wie etwa ‚Faire Anwerbung Pflege Deutschland‘, zu etablieren.“

Die stellvertretende Geschäftsführerin Bildung der IHK Chemnitz, Christiane Matthes-Uber, hob in der Anhörung zudem die hohe Relevanz der Digitalisierung hervor. Digitalisierung werde in der dualen Berufsausbildung bereits gelebt und habe Einzug in alle Ausbildungsverordnungen gefunden, doch Lernschwächere und sozial Benachteiligte müssten noch gezielter gefördert werden.

Weitere Informationen:

Unter dem Motto #ZukunftAnpacken veranstaltet die Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN derzeit Aktionswochen zum Thema Aus- und Weiterbildung.

Arbeit & Wirtschaft | | 16.05.2023

Zurück